Forschungsinfrastrukturen für Wissenschaft und Gesellschaft

Große Forschungseinrichtungen sind eine der tragenden Säulen des Europäischen Forschungsraums. Sie sind zentral für exzellente Forschung und leisten wesentliche Beiträge zur Lösung gesellschaftlicher Herausforderungen, wie Klimawandel und Pandemien.

DESY-Forscher Anton Barty am European XFEL, einem Freie-Elektronen-Laser mit Röntgenstrahlung.

DESY-Forscher Anton Barty hat mit seinem Team den Antibiotika-Killer am European XFEL durchleuchtet.

DESY / Lars Berg

Als Forschungsinfrastrukturen werden größere Forschungseinrichtungen bezeichnet, die sich durch bestimmte Merkmale von anderen Forschungseinrichtungen abheben. Sie können entweder an einem einzelnen Standort angesiedelt oder über mehrere Standorte verteilt sein. Die Einrichtungen sind für Mindestlaufzeiten von 10 bis 20 Jahren konzipiert. Sie werden entweder von einzelnen oder von mehreren Mitgliedstaaten betrieben. Die Hauptlast der Kosten für Investitionen und Betrieb tragen die jeweils beteiligten europäischen Staaten.

Das Rahmenprogramm für Forschung und Innovation der EU fördert die Entwicklung einer kohärenten europäischen Landschaft von Forschungsinfrastrukturen. Dazu unterstützt es die Mitgliedstaaten dabei, europäische Forschungseinrichtungen vorzubereiten und einzurichten und die nationalen Einrichtungen zu koordinieren und zu nutzen. Außerdem unterstützt es Querschnittsaufgaben wie offene Forschungsdaten und Forschungsnetze.

Die Mitgliedstaaten ihrerseits kooperieren im Europäischen Strategieforum für Infrastrukturen (European Strategy Forum on Research Infrastructures, ESFRI). Europäische Konsortien bewerben sich mit ihrem Antrag für eine Forschungsinfrastruktur "bottom-up" zur Aufnahme in die ESFRI Roadmap, die regelmäßig fortgeschrieben wird. Die Strategie des ESFRI für den Europäischen Forschungsraum wird im White Paper beschrieben.

Unter Horizont Europa sind ausschließlich solche Aktivitäten förderfähig, die geeignet sind, Europa mit Forschungsinfrastrukturen von Weltrang auszustatten und diese den besten Forschenden aus Europa und darüber hinaus zugänglich sind. Gefördert wird auch die Nutzung bestehender Forschungsinfrastrukturen, einschließlich jener, die aus Europäischen Struktur- und Investitionsfonds finanziert werden. Ziel muss jeweils sein, das Potenzial der Forschungsinfrastruktur weiterzuentwickeln und den wissenschaftlichen Fortschritt und die Innovation voranzubringen sowie eine offene und exzellente Wissenschaft zu ermöglichen.

Folgende Themenbereiche werden unter Horizont Europa im Arbeitsprogramm 2023/24 gefördert:

Entwicklung der Landschaft der europäischen Forschungsinfrastrukturen mit Erhaltung globaler Führung (INFRADEV)

2023

  • Vorbereitungs- und Implementierungsphase für neue ESFRI-Forschungsinfrastruktur-Projekte;
  • Individuelle Unterstützung von ESFRI-Projekten;
  • Konsolidierung der Forschungsinfrastrukturen-Landschaft – Kooperation zwischen Forschungsinfrastrukturen;
  • Entwicklung gemeinsamer Strategien für Technologien und Dienste in Forschungsinfrastrukturen;
  • Kooperation mit Lateinamerika und Karibik (CELAC);
  • Stärkung der internationalen Dimension von ESFRI und / oder ERIC-Forschungsinfrastrukturen.

2024

  • Konzeptentwicklung für neue ESFRI-Forschungsinfrastruktur-Projekte;
  • Kooperation mit Afrika;
  • Konsolidierung der Forschungsinfrastrukturen-Landschaft – Individuelle Unterstützung für nachhaltigen Betrieb.

Schaffung einer einsatzfähigen Europäischen Open Science Cloud (INFRAEOSC)

2023

  • Fortsetzung des Science-Cluster-Ansatzes von Forschungsinfrastrukturen und Forschungsgemeinschaften;
  • Verbesserung wissenschaftlicher Software für Forschungsgemeinschaften;
  • Planung, Nachverfolgung und Bewertung wissenschaftlicher Wissensproduktion;
  • Zweite Generation von Diensten für den EOSC-Kern;
  • Rahmen für die EOSC-Architektur und die Interoperabilität;
  • Vertrauenswürdige Umgebung für sensible Daten.

2024

  • Teilen von FAIR-Daten für die Klima-Mission;
  • Unterstützung der EOSC-Partnerschaft;
  • Netzwerk von verbundenen und vertrauenswürdigen Datensammlungen, disziplin-spezifische Dienste für Daten und andere digitale Objekte;
  • Langfristiger Zugang und Speicherung, einschließlich Qualitäts-Aspekten.

Forschungsinfrastruktur-Dienste für die Gesundheitsforschung, Beschleunigung der grünen und digitalen Transformation, und zur Erweiterung des Wissenshorizontes (INFRASERV)

2023

  • Dienste von Forschungsinfrastrukturen für Forschung zu den größten Herausforderungen und Prioritäten;
  • Dienste von Forschungsinfrastrukturen zur Erweiterung des Wissenshorizontes;
  • Dienste von Forschungsinfrastrukturen zur Erweiterung des Wissenshorizontes – Co-fund pilots mit pan-europäischen und / oder nationaler Forschungsinfrastrukturen.

Nächste Generation von wissenschaftlichen Instrumenten, Werkzeugen und Methoden für fortschrittliche digitale Lösungen (INFRATECH)

2023

  • Neue Technologien und Lösungen zur Reduzierung der Fußabdrucks auf Umwelt und Klima.

2024

  • Forschung und Entwicklung für die neue Generation von wissenschaftlichen Instrumenten, Werkzeugen und Methoden;
  • Werkzeuge, Lösungen und Module für Forschung und Entwicklung für soziale Aspekte des grünen Übergangs;
  • Neue digitale Zwillinge für "Destination Earth";
  • AR/VR-unterstützte digitale Zwillinge für neue Anwendungen.

Netzwerk-Konnektivität in Forschung und Bildung – Ermöglichen einer Zusammenarbeit ohne Grenzen (INFRANET)

Die Rahmenpartnerschaftsvereinbarung (FPA) für Forschungs- und Bildungsnetzwerke wird durch ein Spezifisches Projekt (SGA) in "Weitere Aktionen" umgesetzt.

Weitere Aktionen

  • Koordination und Monitoring von ERICs (European Research Infrastructure Consortia);
  • Implementierung eines Monitoring-Systems für die EOSC;
  • Schwedische und spanische Ratspräsidentschaft;
  • Spezifisches Projekt zur Rahmenvereinbarung für Netzwerke;
  • Externe Expertise 2023 und 2024.