Ausweitung der Beteiligung und Verbreitung von Exzellenz

Horizont Europa soll die globale Wettbewerbsfähigkeit Europas sichern. Um das gesamte Potenzial des Europäischen Forschungsraums effektiv zu nutzen, wird angestrebt, Länder mit geringer Forschungs- und Innovationsleistung stärker zu beteiligen.

Eine Frau im Laborkittel tippt in ein Laptop, das vor einigen, mit bläulicher Flüssigkeit gefüllten Bechergläsern liegt. Im Hintergrund steht ein Mann im Laborkittel neben einem Mikroskop.

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Unterschiedliche Ausgangslage in Europa

Ziel dieses Programms ist es, wissenschaftliche Exzellenz in allen EU-Mitgliedstaaten sicherzustellen und die Beteiligung von Mitgliedstaaten, die im Bereich Forschung und Innovation weniger aktiv sind, – den sogenannten Widening-Ländern – an Horizont Europa zu erhöhen. Denn trotz ernsthafter Anstrengungen auf nationaler und europäischer Ebene weist die Europäische Union erhebliche regionale Unterschiede in Bezug auf die Forschungs- und Innovationsleistung auf, wie dies auch vom "Regional Innovation Scoreboard" der Europäischen Kommission attestiert wird.

Die Ausrichtung von Widening

Die weiterhin bestehende Forschungs- und Innovationskluft zwischen Mitgliedstaaten und Regionen in Europa soll geschlossen und das vorhandene Potenzial für exzellente Forschung und Innovation besser genutzt werden. Das bedeutet, dass sich die Beteiligung aller EU-Mitgliedstaaten und die Erfolgsquoten schrittweise dem europäischen Durchschnitt annähern sollen. Dies geschieht über die engere Verknüpfung von Einrichtungen und Forschenden zwischen führenden Forschungs- und Innovationsländern und den weniger innovationsstarken Ländern. In der EU sind die EU-13 – Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern – sowie Griechenland und Portugal für die gesamte Laufzeit von Horizont Europa "Widening"-Länder. Außerdem werden auch die weniger innovationsstarken, assoziierten Länder (z. B. EU-Beitrittskandidaten, Bewerberländer, Länder der europäischen Nachbarschaftspolitik) dieser Gruppe zugerechnet.

Spezifische Maßnahmen

Mit einer Reihe von Maßnahmen soll die bestehende Forschungs- und Innovationskluft in Europa verringert werden. Damit soll das gesamte Exzellenz- und Innovationspotenzial des Europäischen Forschungsraums freigesetzt werden. Hierbei werden zwei Zielsetzungen (Destinations) verfolgt: "Verbesserter Zugang zu Exzellenz" und "Gewinnung und Mobilisierung der besten Talente". 3,3 Prozent der Gesamtmittel von Horizont Europa sind für "Widening"-Maßnahmen reserviert. Im Vergleich zu Horizont 2020 steht wesentlich mehr Geld für die Erreichung der genannten Ziele zur Verfügung. Dies ermöglicht die Fortführung bereits bekannter Maßnahmen wie Teaming, Twinning und ERA-Chairs. Daneben werden in Horizont Europa aber auch zahlreiche weitere Maßnahmen erprobt. Damit werden institutionelle Kapazitäten aufgebaut, talentierte Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler gefördert und politische Reformen angeregt und langfristig umgesetzt.

Fortsetzung der Maßnahmen aus Horizont 2020:

  • Twinning stärkt Partnerschaften einzelner Forschungsbereiche an aufstrebenden Einrichtungen mit mindestens zwei passenden Forschungsbereichen an international führenden Einrichtungen.
  • Teaming schafft neue Exzellenzzentren in den Widening-Ländern. Schwerpunktmäßig fördert Teaming die Vorbereitungsphase für den Auf- oder Ausbau beziehungsweise die Modernisierung der Einrichtungen. Die Förderzusage ist direkt an eine Förderzusage in gleicher Höhe aus einem anderen Fördertopf (beispielsweise aus den Strukturfonds) gebunden. Außerdem muss eine enge Verbindung mit einer regionalen oder nationalen Forschungs- und Innovationsstrategie belegt werden.
  • ERA-Chairs ermöglichen es, herausragende akademische Forscherpersönlichkeiten für Lehrstühle mit Exzellenzpotenzial zu gewinnen.

Außerdem schafft der Bereich "Ausweitung der Beteilung und Verbreitung von Exzellenz" gezielt Querverbindungen in die anderen Bereiche des Rahmenprogramms. Die Wirksamkeit des Rahmenprogramms als Ganzes steigt so. Beispiele dafür sind:

  • Eine direkte Verbindung in die Säule 1 stellen zum Beispiel die ERA-Fellowships und die ERA-Talents dar. Die ERA-Fellowships sind Forschungsstipendien für exzellente Forschende, die in einem weniger innovationsstarken Land forschen möchten. Die Bewerbung und Begutachtung erfolgt im Rahmen der Postdoctoral Fellowships (Marie-Skłodowska-Curie-Maßnahme). Forschende, die nicht unmittelbar für eine MSCA-Förderung ausgewählt werden, können ein ERA-Fellowship-Stipendium erhalten. Im Gegensatz dazu fördert ERA-Talents – vergleichbar mit den MSCA Staff Exchanges – den kurzfristigen, intersektoralen Personalaustausch von Forschenden, aber auch administrativen und Management-Personal.
  • Eine stärkere Beteiligung der Widening-Länder an der Säule II wird durch die Hop-on-Maßnahme angestrebt. Einrichtungen aus Widening-Ländern erhalten die Möglichkeit, sich an bereits geförderten Verbundprojekten (Säule II und EIC Pathfinder) direkt zu beteiligen. Das Budget der Projekte wird dafür aufgestockt.
  • Die Ausschreibungen für "Excellence Hubs" weisen Parallelen zur Säule III "Europäische Innovationsökosysteme" auf. Hier geht es darum, den Aufbau und die Verknüpfung von zwei ortsbezogenen Innovationsökosystemen aus zwei Widening-Ländern zu unterstützen. Voraussetzung ist die enge Verknüpfung mit einer regionalen Entwicklungsstrategie.

Das gesamte Arbeitsprogramm "Ausweitung der Beteiligung und Stärkung der Exzellenz" setzt auf starke Synergien zu den EU-Strukturfonds und fördert diese aktiv. Die Ausschreibungen weisen zahlreiche Referenzen zu Instrumenten der Regional- und Strukturpolitik auf. Alle Maßnahmen des Programmbereichs stehen außerdem in enger Verbindung zu den Prioritäten des Europäischen Forschungsraumes. Insbesondere tragen sie zur Verwirklichung der dritten Priorität "Zugang zu Exzellenz in Forschung und Innovation in der gesamten EU und bessere Verbindungen zwischen den Innovationsökosystemen in der EU" bei.

Der Strategische Plan 2025-2027 definiert als Prioritäten für die zukünftige Ausrichtung des Programms eine größere Inklusivität, den weiteren Aufbau von Forschungs- und Innovationskapazitäten sowie mehr Nachhaltigkeit. Dies soll durch eine ausgewogene Mischung aus der Fortführung bewährter Maßnahmen und der Einführung neuer Maßnahmen erreicht werden.

Mehr Informationen zu diesem Programmbereich finden Sie auf der Seite der Nationalen Kontaktstelle.